Geschichte

kleiner historischer Ausflug in die Geschichte der Scharfschützen Bern

(Quellverweise: Festschriften „Scharfschützen Bern 1870-1945“; „100 Jahre Scharfschützen Bern 1870-1970“; „125 Jahre Scharfschützen Bern 1870-1995“)



Die Eidgenossenschaft hat bereits im Jahre 1864 einen Erlass „über die von Bunde an die freiwilligen Schiessvereine zu leistende Unterstützung“ herausgegeben. Dies war wohl die Geburtsstunde des eidgenössisch behüteten Schiesswesens, denn schon 1869 hat es in der Schweiz 455 Vereine mit 17‘000 darin organisierten Schützen gegeben.

Dies war wohl auch der Anstoss, dass am 12.10.1870 „18 unternehmungsfreudige Wehrmänner „– notabene veritable Scharfschützen – sich zu einem Verein zusammen schlossen. Jedoch vorab nicht als Schiessverein, denn erst 1972 wurde der damalige „Scharfschützenverein der Stadt Bern“ gegründet; dies mit ganzen 5 Vorstandsmitgliedern! Dazu sei der lesenden Person bewusst, dass die ersten Jahre unseres Vereins rein den militärischen Formationen der Scharfschützen als Dach dienten. Das Vereinsmotto:

„MUT – KRAFT – AUSDAUER“

hatte zu diesem Zeitpunkt durchaus den Charakter einer militärischen Parabel.

Wohl kannte der Scharfschützenverein ebenfalls eine sehr starkte Gesangsgruppe (Bildung 1873, Auflösung 1945), wie auch einen sogenannten „Wanderharst“; vordergründiges Ziel jedoch blieb die „militärische Ausbildung ausser Dienst, Wahrung der Interessen des damals schon angefochtenen Scharfschützencorps und die Hebung desselben zur Elitetruppe“.

Im Corps ein Kamerad – im Leben ein Freund.

Die Mitgliedschaft der ersten Stunde stand „jedem in bürgerlichen Rechten stehenden, dienstfähigen Schweizer Bürger“ ab dem 17. Lebensjahr offen.

Nach 4 Jahren Vereinsbestehens wurde am 4.4.1874 die 1. Fahne geweiht. Paten waren die befreundeten Schiessvereine Thun und Burgdorf.

1875 erfolgte der Beitritt zum Bernischen Kantonalschützenverein, 1877 derjenige zum Schweizerischen Schützenverein – damals mit 10 aktiven Mitgliedern!

1887 führte der Verein das 1. Revolverschiessen durch.

An der Gründungsfeier „700 Jahre Stadt Bern“ 1891 beteiligte sich der Verein mit einem Festspiel, welches den „Untergang des alten Bern“ in Anlehnung an die Schlachten von Grauholz und Neuenegg darstellte.

1892 gelang 48 Scharfschützen ein Meisterstück: der 1. Rang am Eidg. Schützenfest Glarus!
2 Jahre später wird der Vereinsvorstand auf 11 Mitglieder erhöht.

Zum 25jährigen Bestehen wurde eine neue Fahne geweiht; Patensektionen sind dazumal die Stadtschützen Bern und der UOV Bern; im Jubiläumsjahr wird erstmals das Revolverschiessen fest ins Tätigkeitsprogramm aufgenommen.

1898 – also 100 Jahre nach Grauholz und Neuenegg, erreichen die Kameraden den 2. Rang am Eidg. Schützenfest Neuenburg; es schossen 100(!) Mann.

Zehn Jahre später zählt der Mitgliederbestand über 400 Personen!

Und man höre und staune – 1910 findet der 1. Jungschützenkurs statt und im selben Jahr sind die Vereinigten Schützengesellschaften der Stadt Bern mit der Organisation und Durchführung des Eidg. Schützenfestes beauftragt.

Im Jahr darauf, also 1911, zählt der Scharfschützenverein eine Stärke von 500 Mann.

Und noch etwas Erwähnenswertes passiert: im Mai wird „der Scharfschütz“ zum ersten Mal publiziert. Somit eines der ältesten Organe eines Mitgliedes im Schweizerischen Schützenverein. Darin konnte denn auch bereits die Schaffung des Morgartenschiessens verbrieft werden.

Der 2. März 1913 wurde zum grossen Tag für uns: das 1. Neueneggschiessen wurde durchgeführt. Von da an stellten die Scharfschützen als Gründermitglied immer Präsident, Sekretär und Kassier.

Traurige Zukunft: der 2. Weltkrieg warf seine Schatten; 1915 erfolgte eine Munitionssperre. Trotzdem konnten die Neueneggschiessen 1915 und 16 stattfinden, bestückt mit Munition aus Reservebeständen. Ebenfalls 1915 wurde das Eidg. Feldschiessen behördlich bewilligt.

Jungschützenkurs zum zweiten: 1918 mit 49 Teilnehmern.

Das 50jährige Jubiläum konnte der Verein 1920 begehen; dies mit Jubiläumsschiessen und Festakt im Casino Bern.

Das Jahr 1921 brachte die Geburtsstunde der Feldmeisterschaft.

Im selben Jahr fand nach 4 jährigem Unterbruch wieder ein Neueneggschiessen statt.

Grossaufmarsch der Scharfschützen 1929 am Eidg. Schützenfest in Bellinzona: 241 Mann!
Mit dem grossartigen 2. Rang gelangte dann auch das mittlerweile über unseren Verein hinaus bekannte „Hindenburg-Rössli“ in den Besitz der Scharfschützenfamilie. Zu bestaunen ist dieser „Ehrenpreis des Reichspräsidenten von Hindenburg“ heute im Schützenmuseum in Bern.

Der 1939 mit 250 Jünglingen reich besuchte Jungschützenkurs musste infolge Waffeneinzugs aus Gründen der Generalmobilmachung unterbrochen werden.

Erfreuliches: am 26.11.39 wurde das Schützenmuseum eingeweiht, Hort vieler schöner und unersetzlicher Dinge.

Die neuerliche Munitionssperre 1940 verschuldete den Ausfall jeglicher Schiesstätigkeit ganze 4 Jahre lang, bis 1944.

Wenn hier bislang nie ein Wort über Frauen gefallen ist, so gründet das darin, als dass es früher selbstverständlich war, dass sich Frauen im Hintergrund zu halten hatten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht auch präsent waren. Mithilfe bei allen Vorbereitungen zu etwelchen Festivitäten und Anlässen waren selbstverständlich. 1924 wurde die sogenannte „Lismete“ ins Leben gerufen, Grundstein zum 1941 gegründeten „Fürsorgezug aus Scharfschützen-Frauen und –Töchtern“.

Erst im Jahre 1946 wird das Freundschaftsschiessen mit den Carabiniers de Lausanne chronistisch erwähnt, jedoch bereits als „traditionell“ betitelt. Auf Initiative von Kamerad Fred Pappe wurde fortan auch eine gemeinsame Matchübung durchgeführt.
1949 wird die berümte Gruppe „Bäre I“ (die Beschte vo de Beschte) Erste an der Bernischen Feldmeisterschaft.

Die heute noch bekannten Gold- und Silber- resp Scharfschützenpunkte (für gute Schiessresultate resp langjährigen Fleiss) fanden ihre 1. Erwähnung in den Unterlagen des Jahres 1951. Die Rangliste führte damals Louis Poyet mit 14 Gold- und 56 Silberpunkten an.

Eine neue Fahne – gestiftet von Theo Marbach – durfte der Verein 1954 entgegennehmen.

In den Annalen das Jahres 1960 findet sich folgender Eintrag: „Rückläufige Tendenz wird spürbar : der Schiessport ist heute nicht mehr der Sport, wie dies in früheren Jahren war. Es stehen andere Möglichkeiten und Gelegenheiten zur Verfügung....“ Etwas animierender wirkt da die Nachricht, dass die Scharfschützen den 1. Rang am Eidg. Feldschiessen auf dem Platz Bern erreicht haben.

1970: 100 Jahr-Jubiläum; erst 5 Jahre später findet die erste Frau Einzug in eine Vorstandsfunktion bei den Scharfschützen Bern: es ist Frau Ruth Perrelet, welche als 2. Kassierin amtet.

1990, zum 120. Jahr „Scharfschützen Bern“ erhielten wir wiederum eine neue Fahne, welche in einem Festakt am 30.11. getauft wurde. Sie ist ein Geschenk der Veteranenvereinigung; Paten standen die Stadtschützen Bern und die Carabiniers de Lausanne.

1995: 125jähriges Bestehen; es wird mit einem Jubiläumsschiessen auf dem Oberfeld gefeiert; die Stadtschützen Bern bescheren uns ein lebendiges Ferkel als Jubiläumsgeschenk!

Nun schreiben wir das Jahr 2003; eine traditionsreiche Vergangenheit liegt hinter und die Zukunft vor uns. Es obliegt nun allen Vereinsangehörenden, diese gemeinsam zu gestalten.

Das Beziehungskapital eines/einer jeden ist beschränkt. Individuell muss bestimmt werden, wie das Beziehungsnetz ausgelegt, die Lebensqualität inmitten der Gesellschaft eingeordnet werden soll. Wir als Verein möchten aber hier die Zielsetzung schwergewichtig legen. Wir wollen ein Mosaiksteinchen sein: im sportlichen Betätigungsfeld Schiessen sollen Kameradschaft, Geselligkeit, Gesprächspartner und Freunde zur Bereicherung gefunden werden.

Wir haben den Schritt dazu getan, indem wir auch für junge und jugendliche Schützen im Verbund mit den Stadtschützen Bern eine Luftdruckanlage eingerichtet haben und diese zur Verfügung stellen.

Der Rest, liebe Interessierte, liegt nun bei Ihnen............
Für den Vorstand: Daniela Niederhauser

Unsere Standarten

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