Schlacht bei Murten 22. Juni 1476

 

 

 

 

Während vieler Jahre haben die Scharfschützen Bern auch am historischen Murtenschiessen auf dem "Bodenmünzi" teilgenommen und vielerlei dabei erlebt.

Alle, die diverse Male dabei waren, können lustige Geschichten erzählen. Einmal lag fast noch Schnee, einmal war es Hochsommer, dann wieder regnete es in Strömen.

So wie auch am Tage der Schlacht - wie manche Geschichtsbücher überliefern.

Die Eidgenossen unternahmen Erkundungen durch den "Grünhag", um die Stärke der Truppen von Karl dem Kühnen von Burgund in Erfahrung zu bringen. Diese Aufklärungen blieben nicht unbemerkt, aber Karl konnte sich nicht vorstellen, dass die auszumachenden Eidgenossen - wenig an der Zahl - den Hauptangriff führen sollten.

So sass er gemütlich beim Mittagessen und seine 16'000 Mann halten sich ohne Angst und Arg im Lager auf.

Im Schutz der Wälder wurden die eidgenössischen Truppen gesammelt und in Schlachtordnung aufgereiht. Die Vorhut Richtung Murten stellten die Thuner, Entlebucher und Schwyzer.
Es dauerte seine Zeit, um die wilde Truppe der Eidgenossen im Regen zu ordnen. Gegen Mittag hörte der Regen auf, die Sonne brach durch die Wolken.

Dies war das göttliche Zeichen, den Angriff zu wagen!

Die Truppen stürmten auf den Grünhag zu und wurden von Kanonendonner, Büchsenbeschuss und Pfeilen begrüsst. Die Vorhut kam ins Stocken. Nach kurzer Beratung trennten sich zwei Gruppen. Die eine umging die Palisaden, die andere stürmte weiter auf sie ein. Kurz darauf war eine Bresche geschlagen.

In der Zwischenzeit haben die eidgenössischen Reiter den Grünhag umrundet und metzelten 2'000 Burgunder nieder. Die Hauptmacht strömte durch die Bresche, und erst jetzt kamen ihnen die ersten burgundischen Truppen, keuchend nach langem Anmarsch, den steilen Hang hinauf entgegen.

Ohne Halt zu machen stürmten die Eidgenossen den Hang hinunter und trieben die Burgunder vor sich her. Ermüdet vom eiligen Aufstieg wehrten sich die Burgunder kaum. Erst flüchtete die Reiterei und etwas später das Fussvolk durch Karls Lager. Die Erwischten wurden erbarmungslos niedergehauen. Karl gelang es mit einigen Tausend Mann nach Westen zu fliehen, rund die Hälfte seines Heeres wurde zwischen Stadt, See und dem ehemaligen Lager eingeschlossen. Die eidgenössische und österreichische Reiterei setzte den fliehenden Truppen nach und konnte einige von ihnen bei der Brücke Richtung Avenches stellen und niederhauen. Als von Bubenberg das Desaster erkannte, begann er mit einem Ausfall aus der Stadt und band burgundische Truppen. Die eingeschlossenen Burgunder waren wie von Sinnen vor Angst. Manche legten sich einfach auf den Boden und ergaben sich ihrem Schicksal. Andere sprengten in voller Rüstung in den See hinaus und ertranken. Ein kleiner Teil rettete sich auf Boote und überquerte den See. Am anderen Ufer wurden sie schon erwartet und erschlagen.

Es galt die Devise der Tagsatzung: keine Gefangenen!

Das Gemetzel dauerte bis in die Abendstunden.

Zwischen 10'000 und 12'000 burgundische Söldner wurden erschlagen. Die Eidgenossen verloren 410 Mann, die meisten davon beim Sturm auf den Grünhag.

Als das Heer wieder im Lager von Karl ankam, ist dieses bereits durch den Begleittross der Eidgenossen geplündert.
Glaubwürdig wird dokumentiert, dass der Schatz, der diesmal gewonnen wurde, noch grösser ist, als jener bei Grandson.

Karl der Kühne von Burgund verlor bei Grandson das Gut,

bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut.